Veranstaltungen

Sitzungsrhythmen und Sitzungsberichte

Die Sitzungen fanden in den ersten 75 Jahren des Bestehens nicht in Kongreßform und also größeren zeitlichen Abständen, sondern sinnvollerweise in Form von Abendveranstaltungen an jedem zweiten Montag im Monat statt. An den Sitzungen nahmen nicht nur Berliner, sondern auch Chirurgen aus dem Umland, vorwiegend aus Brandenburg, gelegentlich aber auch von weiter her teil. Eine nicht geringe Zahl internationaler Kapazitäten ließ sich für Vorträge gewinnen, auch nach dem Kriege. Die Zusammenkünfte fanden ursprünglich im Hörsaal des Königlichen Klinikums, ab 1892 im dort errichteten Langenbeck-Haus an der Ziegelstraße statt, später im Langenbeck-Virchow-Haus in der Luisenstraße und ab der Ära Sauerbruch im alten chirurgischen Hörsaal der Charité.

Nach dem Neuaufleben ab 1948 kam es bald zu jeweils abwechselnden Sitzungen mal im östlichen, mal im westlichen Berlin, mal also in der Charité, mal zunächst im Krankenhaus Moabit, später im Westend-Krankenhaus. Im Langenbeck-Virchow-Haus, das zwischenzeitlich erster Sitz der DDR-Volkskammer, dann ein Teil der Akademie der Künste geworden war, fanden auch die ersten Kongresse nach der Wiedervereinigung statt. Leider war das Umfeld um den sehr gut erhaltenen alten Hörsaal so reparaturbedürftig, dass die Gesellschaft sich gezwungen sah, in andere universitäre Hörsäle auszuweichen, seit mehreren Jahren nunmehr in den großen Hörsaal des Neubaues der Charité. Die Rückkehr in den Hörsaal des Langenbeck-Virchow-Hauses wünschen wir sehnlichst herbei.

Die obigen Sitzungsrhythmen konnten nach 1961 im Ostteil wegen des dort erhaltenen Umlandes noch bis zum Mauerfall 1989 beibehalten werden. Die Sitzungen waren stets gut bis sehr gut besucht, zumal Probleme, wie sie sich im Westteil der Stadt entwickelten, hier praktisch keine Rolle spielten. Im Westteil wurde zwar die Zahl der Montagssitzungen reduziert, man hielt jedoch noch bis 1976 an dieser gewohnten Form fest. Immer mehr machten sich hier aber „Konkurrenzveranstaltungen” breit in Form aller möglichen Symposien, Workshops, anderer wissenschaftlicher und Fortbildungs-Veranstaltungen und natürlich auch der Möglichkeit, solche in Westdeutschland zu besuchen, so dass die Chirurgischen Abende keine genügende Resonanz mehr fanden. So kam es 1976 zum Bruch mit der Sitzungstradition. Von nun an wurde aus dem Westteil unserer Gesellschaft heraus versucht, sich den anderen regionalen Vereinigungen anzugleichen und ebenfalls Kongresse zu veranstalten. Sie wurden „Berliner Chirurgentreffen” genannt, das erste fand im Oktober 1976 statt, der Hörsaal im Klinikum Steglitz der Freien Universität (heute Klinikum Benjamin Franklin) wurde von mehreren hundert Teilnehmern gefüllt, vielen auch aus Westdeutschland. Unter anderem kamen erstmals auf diesem Kongreß Deutschlands Replantationschirurgen für Gliedmaßen zusammen. Stundenlange Diskussionen unter ihnen waren davon gezeichnet, voneinander zu lernen und herauszufinden, warum die Ergebnisse des einen bessere Resultate erbrachten als die des anderen. Selten blieb ein Kongreß über viele Stunden so spannend – keiner verließ den Saal, man erlebte eine neue Dimension der Chirurgie. Eine zweite Veranstaltung wurde im wesentlichen mit zahlreichen Demonstrationen und Fallvorstellungen betrieben, vorgetragen fast ausschließlich von jungen Chirurgen oder Facharztanwärtern. Frühzeitig wurden auch berufspolitische Themen eingestreut gemeinsam mit dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen. Die neuen Rhythmen bewährten sich von Anfang an über die Erwartungen hinaus.

Nach der Wiedervereinigung war klar, dass sich in rasantem Tempo nun auch im Ostteil der Stadt „Konkurrenzveranstaltungen” obiger Art einbürgern würden. So war es dann auch tatsächlich. Aus diesem Grunde wurde der Kongreßcharakter unserer Veranstaltungen in der nun wieder vereinigten Gesellschaft beibehalten. Es hat sich unterdessen eingespielt, dass der Winterkongreß möglichst am letzten Wochenende im Februar als „Berliner Chirurgentreffen” stets in Berlin, eine Sommertagung, ebenfalls im Kongreßstil an wechselnden Orten des Landes Brandenburg möglichst am ersten Wochenende im September durchgeführt werden. Die erste Sommertagung fand 1992 in Brandenburg/Havel statt. Von dieser Tagung an hat sich ein besonderer Brauch eingespielt: Nach Kongreßschluß am Samstagmittag kommen die Teilnehmer mit ihren Partnern stets zu mehrstündigen „Ausklängen” zusammen, die je nach landschaftlichen Gegebenheiten des Tagungsortes, auf jeden Fall aber sehr gesellig und erlebnisreich gestaltet sind. Ob auf einer Kahnfahrt durch den Spreewald, einer Einkehr in einem alten Wasserschloß, ob mit einer intimen Führung durch erhabene Klostergewölbe oder auf einer Dampferfahrt über brandenburgische Seen – die Erlebnisse sind immer besonders eindrucksvoll und sehr persönlich von den Vorsitzenden gestaltet. Natürlich fehlt es zuletzt nie an einer gemütlichen Mahlzeit und vor allem während der ganzen Unternehmung nicht an Gelegenheiten zu meist sehr lebhaften Kontakten, von denen manche dauerhaft bleiben.

Publikationsorgan
Die Sitzungsberichte sind seit der Gründungszeit und bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift bzw. im Zentralblatt für Chirurgie erschienen und weisen in ihrer Thematik ein breites Spektrum von Forschung und chirurgischem Alltag aus. Seit der Wiederzulassung 1948 – dieses Ereignis wurde bereits handschriftlich eingetragen und auch von Sauerbruch unterschrieben – wurden alle Sitzungen meist handschriftlich protokolliert. Aus dieser Zeit bis 1961 und für den Ostteil der Gesellschaft weiter bis 1981 liegen die vollständigen vier Protokollbände vor. Leider wurden sie ab 1981 ohne erkennbare Gründe auch im Ostteil nicht mehr fortgeführt, im Westteil schon seit dem Mauerbau 1961 nicht mehr. Seit jüngster Zeit erscheinen die Kurzberichte über unsere Kongresse wieder im Zentralblatt für Chirurgie.

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